Englischunterricht an der Bertha

Englisch ist und bleibt die am weitesten verbreitete Sprache der Welt. Daran wird auf absehbare Zeit auch der wirtschaftliche und politische Bedeutungszuwachs von Fernost nichts ändern, denn im Gegensatz zu Chinesisch (oder Japanisch) ist Englisch durch die Vergangenheit des früheren britischen Weltreichs in Staaten auf allen Erdteilen als Amtssprache verwurzelt.

Zudem hat Englisch Latein als Sprache der Wissenschaft abgelöst und steht wie keine andere Sprache für die modernen Medien und Kommunikationsformen unserer Zeit. Beispiel gefällig? Ein Jugendlicher wird manchmal provokant fragen, wofür er überhaupt Englisch lernen muss. Im gleichen Atemzug bittet er oder sie aber um einen WLAN-Hotspot, um ein neues Selfie auf seinen Account uploaden und Content aus dem Chat downloaden zu können. Englisch ist unbestreitbar im Alltag angekommen!

Hier setzt der moderne Englischunterricht an unserer Schule an: Unter dem Leitprinzip form follows function (Die Form folgt der Funktion) treten sprachliche Feinheiten etwas in den Hintergrund, um Unterrichtszeit freizuhalten für die Verwendung der Sprache als Kommunikationsmittel. Die Kommunikation erfolgt in vielfältigen altersgemäßen, aber mit zunehmendem Lernalter komplexer werdenden Alltagssituationen. Natürlich müssen auch heutige Jugendliche noch „he, she, it – das ‚s‘ muss mit“ beherzigen, und auch am Vokabellernen führt kein Weg vorbei („Wem die Worte fehlen, der hat nichts zu sagen“). Doch der Fokus liegt ganz klar auf der Förderung der funktionalen kommunikativen Kompetenzen:

Rezeptive Kompetenzen (passive Sprachaufnahme)

Bei allen rezeptiven kommunikativen Kompetenzen unterteilt man grundsätzlich in Globalverständnis und Detailverständnis. Ersteres beschreibt das Erfassen des Gesamtzusammenhangs und des generellen Themas eines Textes, während es bei letzterem um das Herausfinden von genaueren Informationen geht. Dabei baut Detailverständnis auf Globalverständnis auf, denn wer bereits eine grundlegende Erwartungshaltung an einen Text hat, hört bzw. liest zielgerichteter. Deshalb werden im Unterricht i. d. R. beide Formen aufeinander aufbauend eingesetzt.

Hören

Da anders als in der Realität beim Hören von Aufzeichnungen keine Möglichkeit zum Stellen von Rückfragen besteht, werden diese i. d. R. mehrfach angehört; Ausnahmen bilden Hörtexte, die schon von ihrer Natur her Wiederholungen beinhalten, z. B. Bahnhofsdurchsagen. Mit zunehmenden Englischkenntnissen wird das Niveau von Hörtexten gesteigert durch eine größere Anzahl von Sprechern, ein höheres Sprechtempo, Hintergrund-geräusche, lokale Dialekte etc.

Sehen

Die Auswertung von Videos im Englischunterricht, auch Hör-Seh-Verstehen genannt, hat sich angesichts der heute leichteren Verfügbarkeit von Videodateien aus dem älteren Hörverstehen entwickelt und ähnelt diesem sehr. Ein Vorteil liegt in der mehrkanaligen Informationsvermittlung, da im Film durch Ton und Bild Informationen übertragen werden. Da jedoch eine zu starke Fokussierung nur auf das Bild ablenken kann, muss auch das Hör-Seh-Verstehen im Unterricht geschult werden.

Lesen

Anders als beim Hören und Sehen kann beim Lesen die Geschwindigkeit der Informationsaufnahme selbst bestimmt werden. So können schwierige Passagen langsamer oder wiederholt gelesen werden und unbekannte Wörter aus dem Kontext erschlossen werden. Um Schüler auch hier angemessen zu fordern, sind Leseaufträge verglichen mit Höraufträgen der gleichen Lernstufe meist etwas anspruchsvoller.

Produktive Kompetenzen (aktive Sprachverwendung)

Sprechen

Im Kompetenzbereich Sprechen unterscheidet man grundsätzlich zwischen monologischem Sprechen und dialogischem Sprechen. Ersteres meint Formen von Vorträgen, während letzteres Gespräche zwischen zwei oder mehreren Personen beschreibt, also Interaktion beinhaltet. Das dialogische Sprechen ist dabei die anspruchsvollere Form, da es neben der Sprachproduktion auch die Rezeption des vom Gesprächspartner gehörten beinhaltet.

Beide Formen werden ab dem Anfangsunterricht kontinuierlich geschult, wobei mit zunehmenden Englischkenntnissen anspruchsvollere Gesprächssituationen gewählt werden. So beginnen wir beim monologischen Sprechen mit einfachen Kurzvorstellungen der Schüler, um in den Abschlussklassen bei inhaltlich und sprachlich ansprechenden Buch- oder Filmrezensionen zu enden. Beim dialogischen Sprechen verläuft die Progression von einfachen Begrüßungs- und Verabschiedungsszenarien hin zur aktiven Teilnahme an Diskussionen, was eine Begründung der eigenen Argumente und Reaktion auf Beiträge der anderen Teilnehmer erfordert.

Schreiben

Schüler scheuen schriftliche Beiträge auf Englisch häufig mehr als mündliche Äußerungen, vermutlich aus Angst vor der zusätzlichen Hürde der Rechtschreibung. Dabei übersehen sie den großen Vorteil, dass eine geschriebene Botschaft viel länger geplant und sorgfältiger ausformuliert werden kann im Gegensatz zum eher spontanen Sprechen.

Dennoch ist klar, dass im Geschriebenen Fehler schneller offenbart werden als beim flüchtigen Eindruck eines mündlichen Beitrags, wo sie leicht als Missverständnisse abgetan werden können. Daher ist es bei der Bewertung von Schreibaufträgen Konsens, dass der inhaltlichen Stimmigkeit mehr Punkte zugeschrieben werden als der sprachlichen Korrektheit. Natürlich kann gänzlich fehlendes englisches Ausdrucksvermögen nicht toleriert werden, wenn etwa Aufgaben überwiegend auf Deutsch bearbeitet werden. Aber es können trotz sprachlicher Schwächen Ergebnisse im mittleren Notenspektrum erzielt werden, wenn Schreibaufträge inhaltlich gut bearbeitet wurden und die Botschaft verständlich bleibt.

Sprachmittlung

Die Sprachmittlung ist eine alltagstauglichere Weiterentwicklung des traditionellen Übersetzens. Anstatt einen zusammenhängenden Text in Gänze von Deutsch nach Englisch oder umgekehrt zu übersetzen, geht es hier darum, aus einem Text gezielt die Informationen auszuwählen, die zur Beantwortung einer bestimmten Fragestellung erforderlich sind. Diese werden dann in eigenen Worten in der anderen Sprache ausgedrückt. Im Anfangsunterricht erfolgt Sprachmittlung zunächst nur in eine Richtung, z.B. werden Informationen über Öffnungszeiten und Eintrittspreise einer Touristenattraktion einem Plakat entnommen und übersetzt. Mit zunehmenden Englischkenntnissen kommen dann Aufgabenformate hinzu, die Sprachmittlung in beide Richtungen erfordern. Eine typische Aufgabe ist  das Übernehmen einer Bestellung im amerikanischen Restaurant für eine Person, die kein Englisch spricht, bei der zwischen den Wünschen des Gastes und den Antworten der Bedienung vermittelt werden muss.

Der Anfangsunterricht im Fach Englisch, wie er bereits mehrfach angeklungen ist, wurde in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend ins Grundschulalter, teilweise sogar bis in den Kindergartenbereich vorverlagert. Dort bleibt er insgesamt sehr unterschiedlich ausgeprägt mit dem einenden Merkmal, dass es um einen eher spielerischen Sprachgebrauch und den Aufbau von Grundwortschatz geht. Dementsprechend kommen in der Klassenstufe 5 einerseits Lerngruppen mit unterschiedlich ausgeprägtem Vorwissen in Englisch zusammen. Diese müssen aber andererseits alle gemeinsam den stärker kompetenzorientierten Unterricht der weiterführenen Schulen neu erlernen, in dem außerdem mehr Wert auf sprachliche Regeln gelegt wird.

Von daher ist jegliche Sorge, dass Ihr Kind zu geringe Vorkenntnisse aus der Grundschule mitbringen könnte, unbegründet, da unser Englischunterricht in Klasse 5 quasi wieder bei Null beginnt. Wissensunterschiede zwischen den Schülern, sofern sie nur aus dem Unterricht der Grundschule resultieren, werden im Laufe des 5. Schuljahres aufgeholt. Schüler, die bereits viel Vorwissen mitbringen, werden selbstverständlich nicht ausgebremst. Wenn sie Arbeitsaufträge schneller als ihre Mitschüler erledigen, können sie mit altersgemäßen Lektüren aus der Schülerbibliothek ihren Wortschatz festigen und erweitern. Oder sie fungieren als Lernpaten für ihre Mitschüler und steigern so ihre eigenen kommunikativen sowie sozialen Kompetenzen.

So bleibt abschließend nur festzuhalten:

„Keep calm and enjoy English“

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