Lernen, sich gut zu präsentieren
Am 25.01.2022 besuchten Herr Cifci und Herr Stausberg von der BARMER die Klasse 9a, um ein Bewerbertraining durchzuführen. Doch anstatt die Schülerinnen und Schüler schriftlich Auswahltests bearbeiten zu lassen und diese im Anschluss auszuwerten, drehte sich an diesem Morgen für 180 Minuten alles um Kommunikation und Interaktion im Rahmen eines Assessment-Center Trainings.
Das Assessment-Center (wörtlich übersetzt ‚Beurteilungszentrum‘) ist ein beliebtes Auswahlverfahren, durch das sich Unternehmen erhoffen, passgenaue Mitarbeiter*innen zu finden. In den 1-2 Tage dauernden Veranstaltungen werden Aufgaben alleine und im Team mit anderen bearbeitet, anhand derer eine Gruppe von geschulten Beobachtern (die ‚Assessoren‘) v.a. auch Eigenschaften wie Teamfähigkeit und kommunikative Fertigkeiten bewertet.
Im Training an der Schule bestand die Einstiegsübung darin, sich in einem Kurzvortrag von 1-3 Minuten selbst vorzustellen. Bei dieser Aufgabenstellung war inhaltlich keinerlei Vorwissen von Nöten, aber für die formelle Gestaltung der Vorträge wies Herr Cifci auf zwei wichtige Punkte hin. Zum einen benötigt ein guter Vortrag eine klare Struktur, zum anderen präsentiert man besser einige wenige ausgewählte Punkte etwas ausführlicher, anstatt endlos Kurzinfos aneinanderzureihen.
Im zweiten Block wurde die Klasse geteilt, und beide Hälften bestritten parallel eine Gruppendiskussion. Um in dieser Disziplin zu überzeugen, kommt es auf die richtige Balance an. Einerseits muss man in der Diskussion bestimmt auftreten, um sich von den Mitbewerber*innen abzuheben. Andererseits darf man seine Diskussionspartner aber nicht übergehen und sollte sie im Idealfall sogar in das Gespräch einbinden. Es war herausfordernd für die Jugendlichen, innerhalb des engen Zeitrahmens zu einem Ergebnis zu gelangen, zumal durch Zufall bestimmt wurde, wer für die Diskussionsthese argumentieren musste (im konkreten Fall: „Das herkömmliche Fernsehen sollte komplett durch Streaming-Dienste ersetzt werden“) und wer dagegenhalten sollte – ungeachtet der eigenen Überzeugung.
In der abschließenden Übung führten Schülerpaare nach kurzer Vorbereitungszeit verschiedene Rollenspiele auf. Da sich die beiden Schauspieler*innen getrennt auf ihre Rollen vorbereiten mussten, konnten sie keinen Gesprächsverlauf vorausplanen, es kam also sehr auf Spontanität und Improvisationsvermögen an. Doch egal ob ein Teenager seinem Vater extra Taschengeld für einen Konzertbesuch abschwatzen musste, oder ein Bewerber dem Personalchef einen peinlichen Post auf Social Media erklären sollte, in allen Rollenspielen wurden kreative Lösungen gefunden, die außerdem Unterhaltungswert besaßen.
Als besonderes Plus erwies sich, dass Herr Cifci den Lernenden altersmäßig nur wenige Jahre voraus war und sich selbst noch in der Ausbildung befindet. So konnte er aus erster Hand von den Erfahrungen seines eigenen Assessment-Centers berichten, was von den Jugendlichen als äußerst authentisch angenommen wurde. Nach Abschluss des Trainings fühlte sich die 9a gestärkt in ihrer Kommunikationsfähigkeit. Dank gilt der BARMER, deren langjährige Kooperation mit unserer Schule auch in Zukunft fortgesetzt werden soll.